Den Erschütterungen einer durch Kriege geprägten Epoche nachspürend, Beobachtungen und Szenerien in nächtliche Visionen verlegend, ungestüm und mit Farbe als Materie hantierend: Das war Edmondo Dobrzanski, dessen Geburtstag sich 2014 zum hundertsten Mal jährt. Die Malerei und informelle Sprache des hierzulande in Vergessenheit geratenen Einzelgängers ist existenziell und dramatisch. In den meist dunkeltonigen Darstellungen, auf die vereinzelte Lichtschimmer fallen, widerspiegeln sich formlos Stimmungen und Gebärden, die an menschliche Grundfragen erinnern, von dunklen Seiten Europas berichten, zwischen Traum und Hoffnung hin- und hergerissen sind. Dobrzanski verbrachte die ersten acht Jahre in Zug, wo sein Vater als Wanderfotograf ein Geschäft führte. Er besuchte 1935–1942 die Brera in Mailand, anschliessend arbeitete er in Zürich, war mit Varlin befreundet und lebte ab 1952 bis zum Tod 1997 im Tessin.
Im Kabinett wurde gleichzeitig eine Werkauswahl von Ernst Schurtenberger (Luzern 1931–2006 Reinsbach) gezeigt. Sie sind Teil einer kürzlich erfolgten Bilder-Schenkung an akku.